Echte Kamille


Aufgrund eines kleinen Kindheits-Kamillentee-Traumas werde ich sie – Stand heute – wahrscheinlich nur äußerlich anwenden. Doch wer weiß, vielleicht lerne ich die hübsche Korbblütlerin von einer ganz neuen Seite kennen? Schließlich habe ich in der gemeinsamen Zeit vom Aussäen über das Pikieren, Gießen und Ernten ausreichend Zeit, meine geschmacklichen Vorurteile über Bord zu werfen.


Wirkungen

Ich denke die Kamille ist die bekannteste Vertreterin unter den Heilpflanzen. Wer von uns hat nicht schon als Kind bei Bauchweh Kamillentee bekommen? Und das zu Recht, denn ihre Heilkraft beruht auf der Zusammensetzung ihrer Wirkstoffe. Innerlich angewendet wirkt sie entzündungshemmend, krampflösend, ulkusprotektiv, karminativ, antibakteriell, antimykotisch, antiviral, wundheilungsfördernd, mild beruhigend. Was für eine Liste! Damit ist sie die Pflanze bei Magen-Darm-Beschwerden mit Krämpfen, bei Reizmagen und -darm, Blähungen und Übelkeit, bei Magengeschwüren und Gastritis.

Doch damit nicht genug! Die Liste der äußerlichen Wirkungen und Anwendungen ist ebenso lang: Die Kamille wirkt granulationsanregend, wundheilungsfördernd, antibakteriell, antimykotisch, antiviral und entzündungshemmend. Aufgrund dieser Eigenschaften wird sie gerne zur Behandlung oberflächlicher Wunden, Schleimhautentzündungen in der Mundhöhle, Verbrennungen und Operationswunden oder auch bei bakteriellen Hauterkrankungen eingesetzt. Bei entzündlichen Erkrankungen und Reizungen der Luftwege werden Inhalationen empfohlen.


Inhaltsstoffe

  • Ätherisches Öl (u.a. Chamazulen)
  • Kumarine
  • Flavonoide
  • Schleimstoffe

Anwendungen

So lang die Liste der Wirkungsweisen ist, so lang wäre auch die Liste der Anwendungen. Daher hier nur eine kurze Zusammenfassung. Mögliche Anwendungen sind: Infus, Tinktur, Fertigarzneimittel (Cremes und Salben), Frischpflanzenpresssaft und Rollkur mit Wickel.


Anbau und Ernte

Früher blühte sie häufig an Acker- und Wegrändern. Heute trifft man sie leider nur noch selten. Geerntet werden die innen hohlen Blütenköpfchen (an diesen hohlen Köpfchen lässt sie sich gut erkennen!), wenn die Zungenblüten nach unten zeigen und der Blütenboden sich nach oben wölbt. Die Kamille liebt lehmigen, nährtoffreichen Boden und ich glaube, es wird ihr in meinem Beet gefallen.


Steckbrief

Botanischer NameMatricaria recutita
FamilieKorbblütler (Asteraceae)
Verwendetes PflanzenteilBlüten (Matricaria flos)
BodenbeschaffenheitNährstoffreich, lehmig
ph-WertNeutral ph-Wert 6,5 bis 7,5
FeuchtigkeitMäßig feucht
LichtverhältnisseSonnig
Wuchshöhe30 cm bis 50 cm
Wuchsbreite15 cm
BlütezeitMai bis August
BlütenfarbeWeiß
InsektenfreundlichKeine Angaben
FrosthärteNicht frosthart
Ein- oder mehrjährigEinjährig