Heilpflanzenbeet

Mein Garten liegt zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Zwischen Bodensee und Stuttgart. Genauer gesagt oberhalb des Schlichemtals bei Rottweil. Ganz genau gesagt auf dem Hofgut Ramstein. 596 Meter über dem Meer. Unsere Winter können ganz schön kalt und nass sein. Unsere Sommer waren in den letzten Jahr sehr trocken. Mein Garten ist eine Wiese, die früher einmal eine Pferdekoppel war. Ein Teppich aus Gänsefingerkraut, Hahnenfuß und Löwenzahn zeigt deutlich an, mit welchem Bodentyp ich es hier zu tun habe: schwerer, verdichteter und zu Staunässe neigender Boden. Lehmig ist er und schwer. An manchen Stellen sogar grau. Im Sommer trocknet er schnell aus, im Winter und im Frühling ist er lange feucht, nass und kalt. Nicht gerade die ideale Ausgangssituation für den Anbau von Heilpflanzen.

„Mach‘ eine Töpferei auf!“

Rudi Beiser

Dozent für Kräuteranbau an der Heilpflanzenschule, Freiburg

Diesen Rat gab mir Rudi Beiser, als ich ihm den Boden in meinem Garten beschrieb und schnell war klar, dass es mit etwas Umgraben nicht getan war.

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Aller Anfang ist schwer – wie mein Boden

Damit die Heilpflanzen keine nassen Füße bekommen, musste eine Drainage aus Schotter her. Der Boden selbst sollte durch Sand und organisches Material verbessert werden. In meinen Staudenbeeten hatte ich auch gute Erfahrungen mit dem Bodenaktivator von Oscorna gemacht. Eines möchte ich klarstellen, es hier schwarz auf weiß niederschreiben: In meinem Garten kommen ausschließlich biologische Mittel zum Einsatz. Keine chemischen Dünger, keine chemischen Pflanzenschutzmittel. Basta. Denn die Grundlage – im wahrsten Sinne des Wortes – für ein Heilpfanzenbeet ist ein guter Boden. Doch was genau versteht man in diesem Zusammenhang unter einem „guten Boden“? Fest steht, dass die Bodenzusammensetzung ausschlaggebend für die Entwicklung der wertvollen Inhaltstoffe ist und auch darüber entscheidet, welche Stoffe die Pflanzen ausbilden und welche nicht. Ein wichtiger Faktor dafür ist die Humusschicht. Das darin befindliche Bodenleben ist entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit.

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Grundfläche

40

Quadratmeter

Drainage

11

Kubikmeter Schotter

Bodenauflockerung

2

Tonnen Sand


Einfassung

2.500

Biberschwanz-Dachziegel

Regenwürmer

0

; o (

Heilpflanzen

31

; o )



Der Schlüssel zum Glück: Mulchen

Mit großer Ernüchterung musste ich beim Ausgraben der Drainageschicht feststellen, dass mein Gartenboden alles andere als lebendig ist. In 6m3 Erdaushub habe ich keinen einzigen Regenwurm getroffen! Gut, der Boden war nach einer langen Trockenperiode extrem ausgetrocknet. Aber trotzdem: mir schien, ich hätte einen großen Haufen toter Erde vor mir. 

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Meine Staudenbeete mulche ich seit Jahren mit getrocknetem Rasenschnitt, Laub und gehäckseltem Heu. Mit hervorragendem Ergebnis! Unter der dicken Mulchschicht (5 bis 8 cm) bleibt die Erde nicht nur feucht, sondern auch gut vor zu hoher Sonneneinstrahlung, Wind, Regen und Kälte geschützt. Düngen, Jäten und Gießen reduzieren sich dank Mulchschicht auf ein Minimum. Wenn ich die Mulchschicht zur Seite schiebe und mit meinen Fingern ein bisschen in der Erde grabe, treffe ich auf Regenwürmer! Das sind im übrigen die einzigen Bodenlebewesen, die ich mit dem bloßen Auge sehen kann. Das Mulchmaterial wird langsam von den Bodenlebewesen zu wertvollem Humus zersetzt. Quasi Kompostierung an Ort und Stelle. Interessant auch, dass ich kaum Probleme mit Schneckenfraß habe: Der trockene Mulchmantel scheint für die schleimigen Gesellen abschreckend zu sein. 

Ein paar Dinge gibt es, die beim Mulchen zu beachten sind:

  • Rasenschnitt ist optimal als Mulchmaterial geeignet. Wichtig ist, dass er einige Tage leicht angewelkt und getrocknet ist. Eine zu dicke Schicht aus frischem Rasenschnitt fängt an zu schimmeln, klebt zusammen und zersetzt sich nur schlecht.
  • Stroh entzieht dem Boden bei der Zersetzung Stickstoff, daher ist beim Mulchen mit Stroh der Zusatz von organischem Stickstoffdünger wie Hornspänen notwendig. Ich nehme im Fellwechsel immer gerne eine Schwung Pferdehaar mit und verteile sie auf meinem Kompost und meinen Beeten. Manchmal beobachte ich Vögel, die sich über das weiche Nistmaterial freuen.
  • Laub ist als Mulchmaterial nur bedingt geeignet, da sich die enthaltenen Gerbstoffe ungünstig auf das Wachstum der Heilpflanzen auswirken. Ist es kompostiert, sind die Gerbstoffe weitgehend abgebaut und der Laubkompost kann gut als Dünger verwendet werden.
  • Rindenmulch ist wegen der Gerbstoffe und dem ungünstigen ph-Wert ungeeignet. Besser ist Rindenkompost, im dem die wachstumshemmenden Gerbstoffe bereits abgebaut wurden.
local_florist

Fazit

Mulchen ist für mich der Schlüssel zu einem guten Boden. Dabei braucht man sich als Mensch nicht stolz auf die Schulter zu klopfen, nach dem Motto „Ich habe das Mulchen erfunden.“ Die Natur macht es uns vor, denn es gibt praktisch nirgends in der Natur nackte Erde.


Jedem das seine – Standortansprüche

Schaut man sich die natürlichen Lebensräume der unterschiedlichen Heilpflanzen an, so entdeckt man schnell, dass guter Boden unterschiedlich definiert wird.

Da gibt es die Fraktion der Sonnenanbeter, die einen trockenen und durchlässigen Boden bevorzugen. Diese Heilpflanzen hätten in meinem aktuellen Boden mit Sicherheit keine Freude. Im Gegensatz zu den Vertretern, die auch mit feuchten und mittelschweren Böden zurecht kommen. Die einen lieben kalkhaltigen Boden (ph-Wert 7 bis 7,5), die andern bevorzugen saure Böden (ph-Wert 5 bis 5,5). Die einen sind schwachzehrend und möchten – wenn überhaupt – nur ein kleines bisschen Dünger oder Kompost. Die anderen sind starkzehrend wie zum Beispiel Stechapfel und Schlafmohn. Diese sogenannten Alkaloidpflanzen benötigen eine stickstoffbetonte Düngung, um ihre Wirkstoffe optimal ausbilden zu können.

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Apropos Ansprüche: Licht

Bis auf wenige Ausnahmen wünschen sich die meisten der ausgewählten Heilpflanzen einen sonnigen Standort. Ich habe den Lauf der Sonne in meinem Garten beobachtet, um das sonnigste Fleckchen zu finden. Meine Wahl fiel letzten Endes auf die beiden Flächen links und rechts vom Weg zum Nachbargrundstück. 

Damit habe ich nicht nur das sonnigste Eck gefunden, sondern auch gleich noch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Das kreisrunde Beet verbindet die beiden Gartenhälften, die bisher immer durch den Weg getrennt wurden. Und ich muss nur noch einen Weg zwischen den vier Beethälften anlegen. Auch ein Vorteil. Gleichzeitig habe ich mit dem Kreis eine wunderschöne, harmonische Form für mein Beet. Eine optische Anlehnung an die strenge Geometrie der Kloster- und Bauerngärten. Eingefasst wurde das Beet mit einem Ring aus alten Biberschwanz-Dachziegeln. Die Hohlräume zwischen den einzelnen Ziegeln bieten schöne Unterschlupfmöglichkeiten für Kleintiere und Insekten.

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