Als viertes einheimisches Wildkraut möchte ich Euch heute die Gemeine Schafgarbe vorstellen: Achillea millefolium. Den lateinischen Namen der hübschen Korbblütlerin finde ich deshalb so erwähnenswert, weil er eine so schöne Eselsbrücke baut. Fangen wir beim Nachnamen „millefolium“: Mille heißt tausend. Und folium heißt Blatt. Also die „Tausendblättrige“. Und genau daran könnt Ihr sie aktuell sehr gut erkennen. Sie besitzt diese kleinen buschigen, unendlich oft gezackten Blättchen.
Beim Vornamen „Achillea“ hilft uns die griechische Mythologie: Der griechische Held Achilles soll mit der Schafgarbe Wunden behandelt haben.
Doch die Schafgarbe kann noch soviel mehr, als Wunden heilen. Lasst Euch überraschen!
Inhaltsstoffe & Wirkung
Die Schafgarbe ist wahrscheinlich eine der am meisten geschätzten Heilpflanzen. Sie gehört zur Gruppe der Bitterstoffpflanzen, und das ist der Grund, warum ich sie Euch heute in dieser Reihe zu den „Gründonnerstag“-Kräutern vorstelle.
Inhaltsstoffe des Krautes und der Blätter
- Bitter- und Gerbstoffe
Achtet bitte bei der Dosierung darauf: Zuviel Schafgarbe macht Eure Speisen und Tees sehr bitter. - Ätherisches Öl mit Proazulen (kommt hauptsächlich in den Blüten vor)
- Flavonoide
- Kieselsäure
Wirkung der Schafgarbe
- Die Bitterstoffe im Schafgarbenkraut wirken verdauungs- und gallefördernd sowie krampflösend. Sie unterstützen die Fettverdauung und fördern einen geregelten Stuhlgang.
- Schafgarbenkraut unterstützt die Leber-Galle-Funktion, fördert die Entgiftung und löst dabei mögliche Krämpfe.
- Das ätherische Öl und die Flavonide wirken antibakteriell, entzündungshemmend und haben ebenfalls krampflösende Eigenschaften.
- Es fördert die Durchblutung und durchwärmt alle Organe des Beckens. So lindert Schafgarbenkraut auch Menstruationsbeschwerden.
- Äußerlich angewendet wirkt Schafgarbenkraut zusammenziehend, entzündungshemmend, keim- und pilzhemmend und beschleunigt so das Heilen von Wunden (daher auch Zimmermanns- oder Soldatenkraut genannt).
Wie erkenne ich die Schafgarbe?
Die Schafgarbe ist gut an ihren gefiederten Blättern zu erkennen: Sie erinnern an Augenbrauen. Aus den Wurzelausläufern (Rhizomen) treibt sie harte und leicht behaarte Stängel. Wenn Ihr im Sommer das blühende Kraut ernten wollt, nehmt bitte eine Schere mit: Es ist garnicht so einfach die Stängel abzubrechen. Ab Juni erscheinen die kleinen, meist weißen Blütenteller.
Sie ist eine ausdauernde und widerstandsfähige Pflanze, die sonnige, trockene Standorte auf mageren Böden liebt. Die gemeine Schafgarbe toleriert Hitze und Trockenheit. Feuchte Standorte und schattige Lagen meidet sie ebenso wie stark gedüngte Wiesen.
Mehr über die Schafgarbe
Die Schafgarbe ist so vielfältig in ihren Anwendungsmöglichkeiten, dass ich ihr eigentlich mal ein eigenes Portrait in der Rubrik Pflanzenportraits widmen sollte. Mach‘ ich bestimmt auch bald.
Bis dahin wünsche ich Euch ganz viel Spaß beim Sammeln der jungen, zarten und weichen Blätter. Habt keine Angst vor der bitteren Note: So bitter schmeckt sie dank der ätherischen Öle gar nicht. Vielleicht trifft es „Würzig“ sogar besser.
Hier noch ein nettes Filmchen über die gemeine Schafgarbe: Viel Spaß und guten Apettit!