Gestatten: Taraxacum officinalis. Für Freunde auch Löwenzahn. Oder Pusteblume. Es ist soweit. Heute stelle ich Euch in meiner 9-teiligen Kräuterreihe den Löwenzahn vor. Den Held unserer Jugend. Wer kennt ihn nicht? Haben wir nicht schon alle einmal seine Schirmchen in den Wind gepustet und uns etwas gewünscht? Ganze Generationen wuchsen mit dem Löwenzahn auf, und sogar eine erfolgreiche Kindersendung wurde nach ihm benannt.
Und wer erst einmal um die sagenhaften Wirkungen des Löwenzahns weiß, der wird von diesem „Unkraut“ restlos begeistert sein: Er regt die Verdauung an, er läßt die Galle fließen, er unterstützt unsere Leber, er lindert rheumatische Schmerzen, und Kaffee kann man auch aus ihm machen. Also, freut Euch über soviel Heilkraft in Eurem Garten!
Inhaltsstoffe & Wirkung
Löwenzahn ist eine mächtige Heilpflanze und trägt auch den Namen „Ginseng des Westens“. Er gehört zu den Bitterstoffpflanzen und wisst Ihr was? Sauer soll ja bekanntlich lustig machen. Bitter macht definitiv gesund.
Bitterstoffe regen die Verdauung an, wirken appetitanregend und gehören in jede Frühjahrskur.
Inhaltsstoffe Löwenzahnblätter
- Bitterstoffe
- Triterpene
- Phytosterole
- Flavonoide
- Vitamine (besonders C)
- Mineralien (bis zu 5% Kalium)
- Schleimstoffe
Wirkung
- Appetitanregend, daher wunderbar einzusetzen bei Appetitlosigkeit
- Verdauungsfördernd, also förderlich bei Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Blähungen
- Harntreibend, daher gut geeignet zur Durchspülungstherapie der Harnwege und bei Nierengrieß oder eben zur Entschlackung in einer Frühjahrskur
- Gallenflussfördernd und zur Ausleitung und Entgiftung des Leber-Gallen-Bereichs – Stichwort: Frühjahrskur!
- Stoffwechselanregend
- Blutbildend
- Leicht abführend
Seid ehrlich, soviel Heilkraft hättet Ihr der kleinen Pflanze nicht zugetraut, oder? Bitte beachtet allerdings den folgenden Hinweis:
Nebenwirkungen & Gegenanzeigen
Aufgrund der Bitterstoffe kann es bei empfindlichem Magen
zu Reizungen kommen. Nicht anwenden bei entzündlichen Gallenwegen und Darmverschluss. Bei Gallensteinen nur mit
ärztlicher Rücksprache.
Wie kann ich Löwenzahn essen?
Löwenzahn ist vielfältig einsetzbar. Allerdings schmeckt er manchmal schon recht bitter. Daher erntet erstmal nur die zarten, jungen Blättchen und dosiert vorsichtig, z.B. in einem Salat. Hier könnt Ihr auch die gelben Blüten nutzen, allerdings solltet Ihr hier den bitteren, dunkelgrünen Kelch entfernen. Sollte der Salat trotzdem zu bitter geraten, helfen ein kleingeschnittener Apfel, Nüsse oder auch eine Banane. Dasselbe gilt für die Verwendung in einem Wildkräutersmoothie.
Löwenzahnknospen
Noch geschlossene Löwenzahnknospen putzen und in der Pfanne leicht andünsten. Mit etwas Sojasauce und Sesam abschmecken. Fertig ist das leckere Wildgemüse.
„Muckefuck” – Kaffeeersatz
Die koffeinfreie Kaffee-Variante: Im Herbst die dicken Pfahlwurzeln des Löwenzahn mit dem Wurzelstecher ernten, putzen und in dünne Scheiben schneiden. Die Scheibchen bei 180° im Backofen 20 Min. rösten und mahlen.
Mehr über den Löwenzahn
Die Chinesen waren übrigens die ersten, die den Löwenzahn als Heilpflanze registrierten. Bei uns taucht er erst in den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts auf. Im 2. Weltkrieg wurden aus seinem milchigen, kautschukhaltigen Saft Flugzeugreifen gemacht. Ein Experiment, das aktuell auch an der Uni Münster durchgeführt wird. Mehr über die sympathische Heilpflanze aus Kindertagen erfahrt Ihr in diesem netten Filmchen: