Die Vogelmiere wächst das ganze Jahr über in unseren Breiten. Manchmal ist die Tapfere sogar in milden Wintern anzutreffen! Die einheimische Wildpflanze mit den hübschen weißen Blüten, zählt wie das Wiesenlabkraut leider auch zu den „Vergessenen Heilpflanzen“. Und so ist nicht viel über ihre Inhaltsstoffe und Wirkungen bekannt.
Auch die Geschichtsschreibung ist sich nicht im Klaren, ob bereits griechische Arzt Dioskuridis die Vogelmiere im 1. Jhr. bei Augenentzündungen als Umschlag empfahl. Im 19. Jhr. entdeckte Pfarrer Kneipp die schleimlösende Wirkung und empfahl sie als Lungenkraut bei Husten. In der chinesischen Medizin wird sie seit Jahrhunderten bei Hautkrankheiten und Erschöpfungszuständen eingesetzt.
Fakt ist, dass sie – zumindest für mich – mit zu den leckersten Wildkäutern überhaupt zählt. Den sie schmeckt nach jungen Erbsen. Mmh!
Wie erkenne ich die Vogelmiere?
Ihre weißen, sternförmig angeordneten Blütenblätter (Stellaria = Stern) waren namensgebend. Die zarte Pflanze wächst niedrig liegend und ist bei milder Witterung das ganze Jahr anzutreffen.
Die stark verästelten, leicht behaarten Stängel werden oft bis zu 30 cm lang und sind eng miteinander verschlungen. Reißt man den Stängel ab, bleiben die Leitbündel als langer darmähnlicher Strang stehen. Daher kommt wohl auch der altertümliche Name Hühnerdarm. Die Blättchen sind fleischig, saftig und eiförmig, zugespitzt und – im Gegensatz zu den Stängeln – unbehaart. Sie stehen immer paarweise gegenüber.
Wo wächst Vogelmiere?
Die Vogelmiere liebt nährstoffreiche, offene Böden: Sobald irgendwo ein offener, frischbearbeiteter Boden vorhanden ist, siedelt sich sich gerne an.
Häufig wird sie in Gärten daher auch als Unkraut angesehen. Kaum sind die Beete frisch gejätet und gehakt, kommt schon so ein grünes Kraut daher!
Mal ehrlich: Die Vogelmiere erweist unserem Boden mit ihrer unermüdlichen Besiedelung einen großen Dienst. Sie schützt ihn vor zu viel Sonne und damit vor dem Austrocknen. Sie schützt ihn vor Wind, der den wertvollen Boden davon trägt. Ebenso wie vor zu starkem Regen, der den wertvollen Boden wegwäscht.
Also, bevor ihr nächstes Mal im Garten voller Elan „Unkraut“ jätet, überlegt doch Mal, ob das nicht alles einen Sinn hat, was die Natur sich so einfallen lässt.
Kleiner Tipp: Mulcht Eure Beete. Wie das geht und warum das sinnvoll ist erfahrt Ihr hier > Der Schlüssel zum Glück: Mulchen
Wie kann ich Vogelmiere essen?
Vorausgesetzt Ihr seid Euch sicher, dass es Vogelmiere ist, dann könnt Ihr die ganze Pflanze (Blüte, Stängel, Blatt) für Salate und Smoothies nutzen. Sie ist extrem vielseitig verwendbar: Zum Beispiel auch als spinatartiges Wildgemüse das Ihr ein bisschen in der Pfanne dämpft oder Ihr schnippelt sie frische in einen Kräuterquark. Eurer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Dank des zart-nussigen Geschmacks können damit auch bittere Wildpflanzen wie Löwenzahn oder Schafgarbe abgemildert werden.