Oft sind es die kleinen Dinge, die uns zum staunen bringen. Die Kleinigkeiten, die Details, die wir in der Hektik des Alltags und mit unseren Normalitätsbrillen garnicht mehr sehen. Doch zum Glück sind sie noch da. Vorausgesetzt, man lässt es zu. Das Wahrnehmen. Und auch das „Mal was anders machen“. Belohnt wird man immer.
So wie in meinem Fall. Das Mähnen habe ich mir seit ein paar Jahren so gut wie abgewöhnt und lasse mindestens Dreiviertel meiner Wiese einfach wachsen. Das Ergebnis: Meine Wiese wird von Jahr zu Jahr bunter. Blumen, Gräser, Schmetterlinge, Bienen, Insekten und vieles, vieles mehr nimmt zu. Es duftet, summt und brummt.
Vielfalt soweit das Auge reicht
Ehrlich gesagt weiß ich garnicht, wie sie alle heißen. Die Wildbienen, Käfer und Insekten. Das lerne ich noch. Wichtig ist erstmal, dass sie da sind.
Zusammen mit einer ganzen Arme von Armeisen, die in meiner Wiese kleine und große Burgen bauen. Zusammen mit Spinnen, die zwischen dem Rotklee einen Spinnen-Kindergarten angelegt haben.
Wenig Arbeit, viel Genuss
Natürlich braucht so eine wilde Wiese ihre Pflege, damit sie nicht komplett verwildert. Aber das ist wirklich wenig Arbeit. Ich mache das in ein kleinen Stücken über den ganzen Sommer verteilt. Dabei kann ich gezielt um einzelnen Pflanzen herumschneiden und lasse sie stehen, damit sie sich aussamen und vermehren können. So wie zum Beispiel die Margeriten und der Rotklee: Beide kommen in diesem Sommer schon an deutlich mehr Stellen zum Vorschein, als noch im vergangenen Jahr.
Im Wiesenkeller: Frau Kröte
Besonders gefreut hat mich die Entdeckung von Frau Kröte. Als ich wieder ein kleines Stückchen Wiesen mit der Gartenschere abgeschnippelt habe traf ich – wahrscheinlich in einem ausgedienten, feuchten Mauseloch – auf Frau Kröte (vielleicht war es auch Herr Kröte?). Im hohen Gras konnte sie sich gut verstecken und am Boden blieb es zwischen den dichten Halmen kühl und feucht.
Da ich mit meiner Schere keine wirklich große Fläche am Stück abschnippeln kann, hat sie genug Möglichkeiten sich ein neues Mauseloch zu suchen. Und schon bald ist das alte auch wieder mit neuen Wiesenblumen zugewachsen und gut versteckt.
Traut Euch und lasst einfach mal ein Stückchen Wiese stehen. Es muss nicht immer alles raspelkurz gemäht werden. Ihr dürft gespannt sein.
In diesem Sinne: Let it grow!